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inter*

Der Begriff inter* ist ein Oberbegriff, der vielfältige intergeschlechtliche Realitäten und Körperlichkeiten einschließen soll.

Die Vielfalt und die Bedeutung der offenen Selbstbezeichnung wird durch den Asterisk (*) im Oberbegriff inter*, ausgedrückt.

Rechtlich haben inter* Personen seit dem Jahr 2019 die Möglichkeit, neben den Geschlechtseinträgen „männlich“ und „weiblich“ auch die dritte Option „divers“ als Personenstand anzugeben oder den Eintrag freizulassen. Bereits 2017 erklärte das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) die bisherige Regelung, bei der intergeschlechtliche Personen den Eintrag lediglich offenlassen konnten, für verfassungswidrig. Ausführliche Informationen zur „Dritten Option“ finden Sie hier

In einer von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes geförderten Studie beschäftigen sich die Psycholog*innen Dr. Dominic Frohn, Michael Wiens, Sarah Buhl, Milena Peitzmann und Nain Heiligers mit der Arbeitssituation von inter*Personen.

Häufig gestellte Fragen

FAQ inter*

  • Intergeschlechtliche oder inter* Personen haben Merkmale von männlichen und weiblichen Körpern. Ihr geschlechtliches Erscheinungsbild wird daher häufig als eine Mischung der Geschlechter wahrgenommen. Dies kann sowohl durch sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Muskelmasse, Haarverteilung oder Gestalt als auch durch primäre Geschlechtsmerkmale (innere und äußere Geschlechtsorgane, chromosomale und hormonelle Struktur) zum Ausdruck kommen und sich in verschiedenen Lebensphasen (bei der Geburt, im Kindes-, Jugend- oder Erwachsenenalter) zeigen.

    Der Begriff „intergeschlechtlich“ kann sich aber auch auf die Geschlechtsidentität einer Person beziehen. Die Bezeichnung inter* wird als ein Oberbegriff genutzt, der alle vielfältigen intergeschlechtlichen Realitäten und Körperlichkeiten miteinschließen soll.

  • Es gibt keine zuverlässigen Zahlen oder Statistiken zu der Anzahl von inter* Personen in Deutschland. Laut Schätzung des Deutschen Ethikrats leben 80.000 intergeschlechtliche Personen in Deutschland.

    Das Robert-Koch-Institut bezieht sich in seinem Bericht zur gesundheitliche Lage von lesbischen, schwulen, bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen auf wissenschaftliche und klinische Studien, die zwischen 0,018 % und 2,1 % beziehungsweise 3,8 % aller Geburten als „Varianten der Geschlechtsentwicklung“ oder des urogenitalen Systems bezeichnen. Die Free & Equal Initiative der Vereinigten Nationen geht von einem Bevölkerungsanteil zwischen 0,05 % bis 1,7 % aus. Insgesamt sind diese Zahlen aber als grobe Annäherung zu verstehen, da verlässliche Angaben zur Zahl trans- und intergeschlechtlichen Menschen in Deutschland fehlen.

    Und auch die Vereinten Nationen geben an, dass bis zu 1,7 Prozent der Bevölkerung mit intergeschlechtlichen Merkmalen zur Welt kommt. Zum factsheet der Vereinten Nationen zum Thema Intergeschlechtlichkeit gelangen Sie hier.

  • Wird ein intergeschlechtliches Kind geboren, fehlt es oft an professioneller Beratung und Unterstützung der Eltern. Eltern berichten immer wieder davon, dass sie von Ärzten zu geschlechtsvereindeutigenden Maßnahmen gedrängt wurden. Viele inter* Personen empfinden diese Behandlungen, die oft vor der Einwilligungsfähigkeit durchgeführt werden und zu denen auch Verstümmelungen, Sterilisation, Kastration und kosmetische Eingriffe gehören, als grobe Verletzung ihrer körperlichen Integrität. Fehlbehandlungen, Tabuisierung und die Vorenthaltung wichtiger Informationen haben gravierende Folgen für das Leben von inter* Personen und führen nicht selten zu Traumata.

    Darüber hinaus sind die Krankenkassen nicht auf notwendige Behandlungen bei intergeschlechtlichen Personen vorbereitet. Obwohl operierte intergeschlechtliche Personen bspw. ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Gonadenkrebs (Hoden- und Eierstockkrebs) zu erkranken, werden entsprechende Vorsorgeuntersuchungen nur selten oder erst ab einem bestimmen Lebensjahr von der Krankenkasse bezahlt. Während viele medizinische Untersuchungen unabhängig von der Geschlechtszugehörigkeit in Anspruch genommen werden können, fallen inter* Personen trotzdem häufig durch das Raster, da Krankenkassen bestimmte Leistungen nur für Personen übernehmen, die als „weiblich“ oder „männlich“ gemeldet sind und körperliche Merkmale aufweisen, die dem Geschlecht zugeordnet werden. So wird „Mutterschaftsgeld“ nur an „weibliche Mitglieder“ der Krankenkasse gezahlt, obwohl das Mutterschutzgesetz für alle Personen anwendbar ist, die schwanger sind, ein Kind geboren haben oder stillen.

    Inter* Personen sind Diskriminierungen in allen Lebensbereichen ausgesetzt. In einer von der Heinrich-Böll-Stiftung initiierten Studie wurden zahlreiche Fälle von struktureller Diskriminierung untersucht.

  • Das AGG schützt u.a. vor Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts und der sexuellen Identität in Beruf und Beschäftigung sowie im Alltag. Dort findet das AGG Anwendung auf Alltagsgeschäfte wie Einkäufe, Gaststätten- oder Diskothekenbesuche, Wohnungssuche sowie Versicherungs- und Bankgeschäfte. Der Schutzgrund "Geschlecht" umfasst nicht nur Frauen und Männer, sondern auch intergeschlechtliche Personen.

  • Inter* Personen können sich an die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wenden, wenn sie Diskriminierung erfahren haben. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes bietet eine kostenlose juristische Erstberatung an. Unsere Berater*innen informieren über mögliche rechtliche Schritte bei Diskriminierung. Gegebenenfalls können sie auch mögliche weitere Ansprechpartner*innen benennen, die unterstützend tätig werden können. Die Antidiskriminierungsstelle hat die Möglichkeit, zu vermitteln.

    Weitere Beratungsstellen finden Sie in unserer Beratungsstellensuche der Fachstelle Antidiskiriminierungsberatung.

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