Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Schulunterricht
Schule ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. In der Schule begegnen sich Menschen, die unterschiedlich sind. Sie können sich in ihrer geschlechtlichen Identität, ihrem Alter, ihrer Herkunft, ihrer Religion oder Weltanschauung, ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten sowie in ihrer sexuellen Identität unterscheiden. Diese Menschen haben alle ein gleiches Recht auf Bildung und die freie Entwicklung ihrer Persönlichkeit. Es sollte deshalb ganz selbstverständlich sein, im Schulunterricht gesellschaftliche Vielfalt in all ihren Facetten zu behandeln.
In einigen Bundesländern gab und gibt es Bestrebungen, die Bildungspläne zu überarbeiten und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt im Schulunterricht stärker zu berücksichtigen. Das wird auch von der Mehrheit der Bürger*innen unterstützt. Eine Untersuchung der Antidiskriminierungsstelle ergab, dass etwa 90 Prozent der Ansicht sind, es sollte ein Ziel der Schule sein, den Schüler*innen Akzeptanz gegenüber homo- und bisexuellen Personen zu vermitteln.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes begrüßt die Einführung solcher Bildungspläne als wichtigen Beitrag für die Vermittlung und Akzeptanz von Vielfalt. Sie sind auch ein klares und notwendiges Zeichen gegen Ausgrenzung und Benachteiligung: Noch immer sind Wörter wie „schwul“ verbreitete Schimpfworte auf dem Schulhof. Ein Coming Out trauen sich zu wenige Jugendliche zu – zwei Drittel verheimlichen ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität.
Und auch mehr als die Hälfte der Lehrkräfte geht an ihrer Schule nicht offen mit ihrer LSBTIQ* -Identität um, wie eine Umfrage der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ergab
Zur Förderung der Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in der Schule sollten qualifizierte Ansprechpersonen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf verschiedenen Ebenen benannt und verpflichtende Weiterbildungen für Lehrkräfte zu den Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt eingeführt werden. Eine verbindliche Verankerung der Themen muss in schulischen Curricula angestoßen werden. Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sollte im Unterricht ein altersgerecht vermitteltes Querschnittsthema vom Deutsch- bis zum Geschichtsunterricht sein. Denn sexuelle und geschlechtliche Identität frei leben zu können, ist ein Menschenrecht.