Der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard Franke, informierte am Mittwoch den Beirat der Stelle über diesen Schritt, der auf Anregung des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma zum Ende des einjährigen deutschen IHRA-Vorsitzes erfolgt.
"Die Antidiskriminierungsstelle setzt sich seit vielen Jahren für die Anerkennung des Antiziganismus als des spezifischen rassistischen Vorurteils gegen Sinti und Roma ein. Antiziganismus hat historische Ausgrenzung und Verfolgung bis hin zum Genozid begründet; er kommt aber auch in gegenwärtiger Diskriminierung zum Ausdruck, wie sie nicht zuletzt in der Corona-Krise zutage tritt. Die IHRA-Arbeitsdefinition bietet eine sehr gute Grundlage, die Vielschichtigkeit des Phänomens zu beschreiben und Politik und Gesellschaft noch intensiver für seine Auswirkungen zu sensibilisieren, erklärte Franke. Nur wenn wir den Antiziganismus erkennen, benennen und begreifen, können wir ihn überwinden."

Die IHRA ist ein Bündnis aus 34 Mitgliedstaaten, einem Partnerstaat und sieben Beobachterstaaten mit Sitz in Berlin, die sich für die Erinnerung an den Holocaust und gegen seine Leugnung und Verfälschung eintritt. Unter deutscher Präsidentschaft hat sie im Oktober 2020 die nicht rechtsverbindliche Arbeitsdefinition „Antizganismus“ verabschiedet. Die Bundesregierung hat zudem beschlossen, der IHRA die Rechtspersönlichkeit einer internationalen Institution nach dem Gaststaatgesetz zu verleihen.  Am 1. April 2021 geht der IHRA-Vorsitz von Deutschland auf Griechenland über.

Seit einem Beschluss der Bundesregierung vom 20. September 2017 folgt die Antidiskriminierungsstelle als Bundeseinrichtung bereits der 2016 vorgelegten IHRA-Arbeitsdefinition „Antisemitismus“.

Link zur Arbeitsdefinition Antiziganismus: International Holocaust Remembrance Alliance