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 „Mevlüde Genç mahnte uns, zu stärken, was verbindet.“ 29.05.2024

Der rechtsextreme Brandanschlag von Solingen jährte sich am 29. Mai zum 31. Mal. Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, hat in Solingen bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Opfer gedacht und die erste Mevlüde Genç Rede gehalten.

Solingen: Erste „Mevlüde Genç“-Rede für die Opfer des Brandanschlags von 1993

Ataman nannte den rassistischen Anschlag von 1993 einer Zäsur und sprach in ihrer Rede von einem kollektiven Trauma für Migrant*innen. Die eskalierende rassistische Gewalt der Nachwendejahre habe sich tief ins Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt und sie geprägt.

Bei dem rassistischen Anschlag in Solingen wurden vor 31 Jahren Gürsün İnce, Hatice Genç, Gülüstan Öztürk, Hülya Genç und Saime Genç getötet. Mevlüde Genç überlebte den Anschlag, verlor in den Flammen aber zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte. 2022 ist Mevlüde Genç verstorben. Ataman würdigte bei ihrem Besuch der zentralen Gedenkveranstaltung Mevlüde Genç als deutsche Friedensbotschafterin und als Vorbild im Einsatz für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mevlüde Genç habe sich trotz des erlittenen Grauens nicht verleiten lassen, zu hassen. „Sie mahnte uns zeitlebens, zu stärken, was verbindet“, sagte Ferda Ataman.

In ihrer Rede zog die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung auch Parallelen zu der gegenwärtigen Situation. Sie nannte die gestiegenen rechtsextremen Straftaten und das Hoch an rassistischer Gewalt und alltäglicher Diskriminierung ein Alarmzeichen. Antimuslimischer Rassismus, dem auch Familie Genç zum Opfer fiel, sei bis weit in die Mitte der Gesellschaft verbreitet, fände aber wenig politische Beachtung. Ataman sprach sich deshalb für die Einführung eines Regierungsbeauftragten gegen antimuslimischen Rassismus aus.

Solingen: Erste „Mevlüde Genç“-Rede für die Opfer des Brandanschlags von 1993

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