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Regionale Beratungs- und Unterstützungszentren (ReBUZ) Bremen DiBS! – Diskriminierungsschutz und Beratung für Schüler*innen

DiBS! bietet Antidiskriminierungsberatung für Schüler*innen im Land Bremen an. Die Stelle berät Schüler*innen und ihre Vertrauenspersonen empowermentorientiert, betroffenenzentriert und vertraulich, auf Wunsch auch anonym.
Darüber hinaus stellt die Stelle auch Fachberatungen für schulisches Personal bei Diskriminierungsvorfällen sowie im Bereich der Schulentwicklung bereit.
Zudem bietet DiBS! Präventionsformate an und führt Sensibilisierungsworkshops für Schüler*innen sowie Lehrkräfte und schulisches Personal durch.

Schulform:
Berufsschule, Förderschule, Gemeinschaftsschule, Gesamtschule, Grundschule, Gymnasium, Oberschule, Sekundarstufe
Handlungsfelder:
Einzelfallberatung für von Diskriminierung Betroffene und ihre Vertrauenspersonen, Interventionen bei Diskriminierungsfällen, Präventionsangebote für Fachkräfte und Schüler*innen, Unterstützung bei diskriminierungssensibler Schulentwicklung
Angaben zum Träger des Praxisbeispiels:
Staatlich, zuständig für alle Schulen im Bundesland Bremen
Bundesland:
Bremen
Diskriminierungskategorie:
alle Diskriminierungskategorien
Durchführung:
seit 2022

Kontakt

ReBUZ Bremen E-Mail: 
dibs@rebuz.bremen.de
 ReBUZ Bremerhaven E-Mail: dibs@rebuz.bremerhaven.de

Durchführende Organisation

Die regionalen Beratungs- und Unterstützungszentren (ReBUZ) Bremen und Bremerhaven sind Einrichtungen des Bundeslands Bremen. Sie sind der Senatorin für Kinder und Bildung unmittelbar nachgeordnete schulbezogene Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen.

Am Reflexionsgespräch Beteiligte

Am Reflexionsgespräch haben zwei Beraterinnen von DiBS! teilgenommen.

Ausgangslage und Motivation

Die Initiative zur Schaffung von Antidiskriminierungsberatungsstellen im Kontext Schule ging von der Bremer Landesregierung aus. Im Koalitionsvertrag 2019–2023 für die 20. Wahlperiode der Bremischen Bürgerschaft ist die Schaffung von Beschwerdestellen für Schüler*innen und deren Eltern bei Diskriminierungsfällen festgeschrieben worden. Diese Stellen sollten die Aufgabe verfolgen, Schüler*innen und ihren Eltern eine vertrauliche Beratung bei Diskriminierungen anzubieten. Zudem sollten diese Stellen sich am Antidiskriminierungsnetzwerk beteiligen und mit einer noch einzurichtenden Landesantidiskriminierungsstelle eng zusammenarbeiten.

Maßnahmenbeschreibung

DiBS! ist ein Angebot der ReBUZ Bremen und Bremerhaven. Das DiBS!-Team berät betroffenenzentriert Schüler*innen, die von Diskriminierung in der Schule betroffen sind, und ihre Vertrauenspersonen zu allen Merkmalen von Diskriminierung.
Auch Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen, die Fragen zu Diskriminierung in der Schule haben, können sich an DiBS! wenden. Die wichtigsten Ziele von DiBS! sind:

  • Schüler*innen in der Beratung einen sicheren Ort bieten und sie unterstützen
  • Diskriminierungsschutz an Schulen erhöhen
  • Schulen in Bezug auf Diskriminierungssensibilität und Diskriminierungskritik stärke.

Einzelfallberatung

DIBS! berät Schüler*innen und ihre Vertrauenspersonen bei Diskriminierung empowerment­orientiert, vertraulich und auf Wunsch auch anonym. Die Beratung ist betroffenenzentriert. Die Schüler*innen stehen in der Beratung im Mittelpunkt. Gemeinsam wird besprochen, was ihr Anliegen und ihr Unterstützungsbedarf sind. Wenn der Auftrag geklärt ist, werden mögliche Handlungsschritte von DiBS! vorgestellt beziehungsweise gemeinsam erarbeitet. Die Schüler*innen entscheiden in jedem Fall selbst, welche Schritte gegangen werden.

DiBS! bietet keine Rechtsberatung an und ist auch keine Beschwerdestelle. Es ist ein freiwilliges Angebot für Schüler*innen und ihre Vertrauenspersonen.

Fachberatung für Lehrkräften oder Schulen

DiBS! bietet Schulen und Fachkräfte auch Fachberatung an: zum Beispiel für Lehrkräfte, die diskriminierende Vorfälle beobachten und Fragen haben, wie sie damit umgehen sollen oder was sie tun können. Zudem berät DiBS! Schulen, wenn diese sich zum Beispiel auf den Weg zu einer diskriminierungssensiblen Schulkultur machen und sich in diesem Prozess begleiten lassen wollen.

Präventionsangebote und Sensibilisierungsworkshops

Die Workshopangebote richten sich sowohl an Fachkräfte als auch an Schüler*innen mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Die Workshops für Fachkräfte verfolgen das Ziel, für eine diskriminierungskritische Haltung zu sensibilisieren und zu qualifizieren. Bei den Workshops für Schüler*innen geht es im Kern darum, Diskriminierung benennbar und besprechbar zu machen. Ein Nebeneffekt ist, dass die Schüler*innen zugleich DiBS! kennenlernen und Vertrauen aufbauen können.

Vernetzung

DiBS! ist in Bremen und Bremerhaven mit Angeboten, die im Bereich Antidiskriminierung (Beratungsstellen, Netzwerke und so weiter) arbeiten, vernetzt. Zudem stellt DiBS! sich und seine Arbeit in Religionsgemeinschaften, Communitys und merkmalspezifischen Beratungsstellen vor, um sich bekannt zu machen und Kontakte zu pflegen.

Verstetigung und Verankerung

Organisationsstruktur

Das DiBS!-Team arbeitet regionsübergreifend im gesamten Bundesland Bremen zusammen. Das Team hat eigene Fallverteilungssitzungen, Teamsitzungen und Teamsupervision.

Die Verankerung des DiBS! wird durch eine verstetigte Anbindung an den Träger ReBUZ realisiert, die staatliche Einrichtungen des Bundeslands Bremen sind. Konkret sind aus dem ReBUZ-Leitungsteam derzeit zwei Leitungspersonen aus Bremen und Bremerhaven für DiBS! zuständig. Auf behördlicher Ebene ist die Fachaufsicht der ReBUZ für DiBS! verantwortlich.

Innerhalb der ReBUZ arbeitet das DiBS!-Team in Fachgruppen mit anderen ReBUZ-Kolleg*innen zusammen, zum Beispiel in der Fachgruppe LGBTQIA*. Darüber hinaus ist DiBS! Teil des Bremer Netzwerks gegen Diskriminierung, des Netzwerks Junge Queers, des AK Mobbing und der Arbeitsgruppe Queere Bildung (Senatorin für Kinder und Bildung, ReBUZ, Rat und Tat Bremen).

Finanzierung

Es sind fünf unbefristete Vollzeitstellen bei der Senatorin für Kinder und Bildung für DiBS! eingeplant. Die Sachmittel kommen aus den ReBUZ-Haushalten.

Mit der Einrichtung von DiBS! im November 2022 gibt es erstmals in Bremen eine Anlaufstelle für Schüler*innen, die von Diskriminierung betroffen sind. Diese Stelle ist bei der Landesverwaltung angesiedelt und damit ist Bremen im bundesweiten Vergleich neben Berlin das zweite Bundesland, das eine Anlauf- und Beratungsstelle zu Diskriminierung an Schulen eingerichtet hat.

Zugang zur Beratungsstelle

Schüler*innen haben die Möglichkeit, ihre Anliegen selbstständig zu melden, zum Beispiel telefonisch oder über Messengerdienste. Vor allem bei jüngeren Schüler*innen kommt der Kontakt durch Eltern, schulisches Personal oder weitere Fachkräfte zustande. Durch etablierte ReBUZ-Strukturen sind die Zugänge zum noch sehr jungen Beratungsangebot erleichtert.

Gelingensfaktoren, Herausforderungen und Grenzen

Gelingensfaktoren

DiBS! profitiert von der Bekanntheit der ReBUZ als professionelles Unterstützungsangebot für Schulen. Es kann auf eine gute Vernetzung mit Schulsozialarbeiter*innen als wichtigen Multiplikator*innen zurückgreifen. Weil Bremen ein kleiner Stadtstaat ist, sind die Wege kurz und die Vernetzung mit anderen wichtigen Akteuren einfacher.

Herausforderungen und Grenzen

Befugnisse

DiBS! ist ein freiwilliges Beratungsangebot und hat keinerlei Weisungsbefugnisse den Schulen gegenüber. DiBS! verfügt damit über keine Interventionsmittel, wie beispielsweise ein Beanstandungsrecht, und hat keine unmittelbaren Durchsetzungs- und Sanktionsmöglichkeiten.

Wie wirksam DiBS! auf Schulebene intervenieren kann, ist maßgeblich beeinflusst durch die Unterstützung und Haltung der Schulleitung. Sie kann die Suche nach Lösungen vereinfachen oder auch blockieren.

Teamzusammensetzung

Das DiBS!-Team ist derzeit mit Blick auf Diversity hinsichtlich der Positionierung der Berater*innen nicht breit aufgestellt. Die Teamzusammensetzung deckt wenige Diskriminierungsdimensionen ab. Ein Aspekt dabei ist, dass das Team ausschließlich weiß positioniert ist, was eine Schwelle für rassismusbetroffene Schüler*innen darstellen kann.

Strukturelle Antidiskriminierungsarbeit

Um struktureller Diskriminierung entgegenwirken zu können, benötigt DiBS! die Unterstützung einer wirksamen Landesantidiskriminierungsstelle, die sich aktuell noch im Aufbau befindet. Zudem ermöglicht das Monitoring von DiBS! eine bessere Sichtbarkeit des Hellfelds von Diskriminierung.

Tipps für die Übertragung

Für den Entwicklungsprozess einer solchen Beratungsstelle braucht es Zeit. Fachliche Perspektiven unter anderem der Zivilgesellschaft müssen in diesen Prozess einbezogen werden. Ebenso ist es wichtig, die Personalplanung im Sinne eines diversen Teams mitzudenken.

Logo: DiBS! - Diskriminierungsschutz und Beratung für Schüler:innen