Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Benachteiligungen von Sinti*zzen und Rom*nja konsequent entgegentreten 07.04.2017
Anlässlich des Welt-Roma-Tages hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes vor einer Rückkehr alter Stereotypen gewarnt. "Sinti*zze und Rom*nja erleben in Deutschland immer wieder Ausgrenzung und Diskriminierung"
, sagte Christine Lüders, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, am Freitag in Berlin.
Lüders erinnerte konkret an einen Fall kürzlich in Berlin, in dem eine Ladeninhaberin pauschal Rom*nja den Zugang ihrem Geschäft verwehren wollte. Auch erhalte die Antidiskriminierungsstelle immer wieder Hinweise über behördliche Platzverweise oder betriebliche Dienstanweisungen gegenüber Rom*nja und Sinti*zze. "Pauschale Diskriminierungen wegen der ethnischen Herkunft sind nicht nur rassistisch, sondern auch gesetzlich verboten"
, ergänzte Lüders.
Sorge bereitet Lüders auch die Praxis einiger Regionalzeitungen, grundsätzlich den ethnischen Hintergrund von Tatverdächtigen bei Berichten über Straftaten zu nennen. "Rechtspopulisten verlangen jetzt, diese Praxis auch auf Sinti*zze und Rom*nja auszuweiten. Dabei wurden Angehörige der Minderheit in Deutschland jahrzehntelang in „Landfahrerkarteien“ erfasst, in Polizeiberichten stigmatisiert und verdächtigt. Leistungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz wurden Sinti*zze und Rom*nja häufig mit der Begründung versagt, ihre Verfolgung sei nicht rassistisch, sondern kriminologisch begründet gewesen. Wer in diesem Zusammenhang ein „ethnisches Profiling“ von Sinti*zze und Rom*nja fordert, der belebt alte Vorurteile"
, sagte Lüders.
Der Welt-Roma-Tag erinnert jährlich am 8. April an den ersten offiziellen Welt-Roma-Kongress in London 1971. Roma und Sinti forderten an diesem Tag ihre Gleichberechtigung und umfassende gesellschaftliche Teilhabe ein. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist Mitglied des Bündnisses für Solidarität mit den Sinti und Roma Europas, das sich gegen Antiziganismus einsetzt und Gleichberechtigung für Sinti und Roma fordert. Mehr unter www.romaday.org
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) ist mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) im August 2006 gegründet worden. Ziel des Gesetzes ist es, Diskriminierung aus rassistischen Gründen oder wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.